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In einem Kurs für Kindergarten- und Grundschulkinder und auch mit älteren Kindern, wird unter unterschiedlichen Aspekten, in Gesprächen, auf Arbeitsblättern, in Übungen und Rollenspielen, zu diesem Thema gearbeitet.
Dabei wird mit sensibler und dem jeweiligen Alter angepasster Methodik (im Kindergarten und den ersten Klasse der Grundschule mit Handpuppen eingeleitet), einfühlsam und kindgerecht zu folgenden Themen gearbeitet und informiert:
Unser Recht auf körperliche Selbstbestimmung
Wer darf bestimmen, wer mich wie und wo anfassen oder wer mich küssen darf?
Wenn es um Küsse und Zärtlichkeiten oder auch um einfache Berührungen geht, dann ist es allein die Entscheidung des Kindes, ob es dies zulassen möchte oder ablehnt. Und wer sagt ihm, ob eine Berührung ok ist? Sein Gefühl! Fühlt es sich gut an oder nicht? Das ist der eigene Maßstab des Kindes. Und Sätze wie "Na gib deinem Onkel doch einen Kuss, sonst ist er enttäuscht!" oder "Na sei doch nicht so, die Oma kommt doch nur ab und zu!" – verunsichern Kinder in ihrem eigenen Empfinden. Dies könnte im Falle eines Übergriffes durch einen fremden oder bekannten Erwachsenen, dazu führen, dass das Kind seiner eigenen Wahrnehmung nicht vertrauen und sich deshalb weder abgrenzen, noch sich danach einer ihm nahe stehenden Person anvertrauen kann.
Berührungen und Küsse können sehr schön sein aber nur wenn beide es wollen. Berührungen und Küsse, die ein Kind nicht mag, darf es ablehnen. Es darf "Nein!" sagen und zwar bei jeder Person. Auch bei nahen Verwandten. Und das bei jeder Zärtlichkeit oder Berührung, die es nicht mag.
Gibt es auch Ausnahmen? Ja, es gibt auch Berührungen, die ein Kind akzeptieren muss: z.B. eine ärztliche Untersuchung oder auch eine Berührung, die zum Schutz des Kindes ist. Oder wenn eine Mama ihr Kind anziehen muss, das Kind es aber nicht möchte und sauer und wütend ist. Aber wenn es nicht sein muss, dann darf es alleine entscheiden, ob es die Berührung möchte.
Die Vermittlung des Rechtes auf körperliche Selbstbestimmung und die Bestärkung eines Kindes in seiner eigenen Wahrnehmung, sind Grundbausteine der Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch.
Nähe – Distanz
Genauso darf ich auch bestimmen, wer mir nahe kommen darf. Auch hier gilt das Prinzip: Ist es angenehm oder unangenehm? Wie nah dürfen andere KursteilnehmerInnen oder auch der/die Kursleiter/in kommen? Wie nahe dürfte ein Fremder kommen?
Sowohl der Aspekt "angenehm – unangenehm", als auch der Gedanke an die eigene Sicherheit wird hier beleuchtet. "Außer Reichweite" sein, spielt nicht zuletzt beim Sicherheitsabstand zu einem anhaltenden Auto, eine ganz wesentliche Rolle.
Angesprochen werden sowohl von fremden, als auch bekannten Erwachsenen
Warum darf man sich nicht von fremden Erwachsenen ansprechen lassen? Warum kann es gefährlich sein, wenn ein Auto plötzlich neben einem Kind anhält? Was wollen diese Fremden überhaupt? Vor was warnt die Angst hier? Was gilt es hier zu beachten? Warum ist es hier gut, auf seine Angst zu hören? Was kann, was muss ich tun, damit ich schnell in Sicherheit bin?
Was ist, wenn ich die Person kenne, gut oder auch weniger gut? Darf ich dann einfach mitgehen? Mit wem darf ich im Auto mitfahren – ohne dies extra noch mit meinen Eltern abzusprechen?
Diese Fragen werden mit den Kindern einerseits einfühlsam besprochen und mit Arbeitsblättern bearbeitet und andererseits wird die ganze Palette der, der jeweiligen Situation angemessenen Verhaltensweisen, eingeübt.
Es wird z.B. angeregt, gemeinsam mit den Eltern eine Liste der Personen zu machen, mit denen die Kinder ohne Absprache und ohne Bedenken im Auto mitfahren können (dürften sie z.B. einfach mit der Mama einer Freundin mitfahren, wenn diese ihre Tochter bei schlechtem Wetter abholt?). Es ist gut, wenn Kinder dies wissen und für solche oder ähnliche Situationen eine klare Orientierungshilfe haben.
Das Üben solcher gefährlichen Situationen im Rollenspiel, ist eine wichtige Ergänzung zu den Ermahnungen und Verboten der Eltern. Was wirklich getan worden ist, prägt sich immer besser ein, als reine Theorie.