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Sich wehren mit Worten und Körpersprache
Wie kann ich mich klar und deutlich abgrenzen?
Was sage ich in der jeweiligen Situation
- wie sage ich es und was sage ich besser nicht -
um die Situation nicht zu verschärfen?
Dies wird im Alltag (in jeder Altersgruppe!), in den unterschiedlichsten unangenehmen oder gar bedrohlichen Situationen weit mehr gebraucht, als Selbstverteidigungstechniken. Deshalb macht der Anteil des Selbstbehauptungstrainings, den Hauptanteil der Übungen und Rollenspiele au
Was sind "Opfersignale" und wie vermeide ich diese?
Luft anhalten oder flach atmen, Schultern nach vorne und unten, Kopf und Blick senken: Das sind Verhaltensweisen, die einem Täter signalisieren, dass mit wenig Gegenwehr zu rechnen ist. Und Stresser oder Belästiger suchen sich keine wehrhaften, sondern "leichte Opfer".
Je mehr Gegenwehr, desto lauter wird es werden und desto länger dauert die Situation . Dies verstärkt die Möglichkeit, dass andere Personen aufmerksam werden und in irgendeiner Form eingreifen.
Unabhängig vom Alter und Geschlecht der KursteilnehmerInnen ist das erste, was die Kinder, Jugendlichen oder Frauen lernen, dass sie sich erst einmal groß machen sollen.
Tief einatmen, Schultern zurück und sich aufbauen – im Sitzen, im Stehen oder im Gehen – das ist das, was jede / jeder tun kann, sobald etwas merkwürdig, direkt unangenehm oder bedrohlich erscheint. Atmen, nicht die Luft anhalten, um nicht in eine Starre zu verfallen und vor Angst wie gelähmt zu sein – ist sehr wichtig.
Großmachen, um zu signalisieren: "Ich hab es bemerkt und ich bin bereit das Nötige zu tun, um mir selber zu helfen!"
Im besten Falle kann dies schon reichen, um die Situation zu beenden. Wenn nicht, dann gibt es folgende Möglichkeiten:
Distanz aufbauen
Gewalt findet meistens aus der Nähe statt. Und jeder Mensch hat eine Intimsphäre, einen Bereich, in den nur ihm nahestehende, vertraute Personen Zugang haben.
Wie nahe ist mir und dem/der anderen angenehm? Warum ist das so? Und wo spielt das eine Rolle?
Was kann ich tun, wenn mir jemand zu nahe kommt und ab wann ist es mir bei wem zu nahe?
Diese wichtige Aspekte spielen sowohl bei alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakten, als auch in Konflikten und Auseinandersetzungen eine große Rolle.
Im normalen Alltag halten die meisten Menschen automatisch und eher unbewusst die erlernte Distanz ein, doch es gibt leider auch Ausnahmen: Menschen, die anderen absichtlich oder auch unabsichtlich "auf die Pelle rücken" oder gar übergriffig werden.
Hier ist es wichtig zu wissen, wie man sich dagegen abgrenzen kann.
Grenzen setzen – verbal und nonverbal
In den unterschiedlichsten Situationen die eigene Grenzen wahrnehmen und eindeutig setzen – dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den Kurs und dafür gibt es klare Regeln . Je nach Einschätzung der Situation ( noch harmlos oder bedrohlich?) setze ich meine Stimme, meine Körpersprache und auch meine Wortwahl bewusst zu meinen Gunsten ein.
Was sage ich, wie sage ich es und was sage ich besser nicht, um die Lage nicht noch zu verschlimmern oder Ärger von Lehrern zu bekommen? Und was sage oder tue ich, wenn der oder die andere trotzdem nicht aufhört ?
Und genauso wichtig: Was sage ich nonverbal, nur mit meiner Körpersprache?
Weil genauso, wie der Ton die Musik macht, ist auch meine Mimik und Gestik
von großer Bedeutung für den Verlauf einer Auseinandersetzung – ob nur verbal oder auch körperlich. Wenn Worte und Körpersprache nicht zusammenpassen, dann glauben andere immer eher der Körpersprache.
Klarheit schaffen und Öffentlichkeit herstellen
Wie schaffe ich es am ehesten, dass andere Menschen klar erkennen, was gerade passiert (ist) und wie erreiche ich, dass sie mir dann auch helfen? Das sind zwei der wichtigsten Fragen, wenn es um bedrohliche Situationen geht.
Und dies ist auch von Bedeutung: Um zu erreichen, dass mögliche Zeugen für mich aussagen (und/oder mir helfen), muss ich unter allen Umständen Beleidigungen und Ausdrücke vermeiden.
Aber auch in anderen Situationen ist Klarheit gefragt: Ein "Nein!" mit einem Lächeln, ist eben kein klares Nein. Ein "Lass mich in Ruhe!" mit einem angewiderten Gesicht, ist der Anfang einer Abwertung. Und darauf reagiert mein Gegenüber und es kann die Situation zu meinen Ungunsten verschärfen. Und es für mich schwieriger machen, herauszukommen.
Laut sein und schreien
Dies ist für bedrohlichere Situationen das Wichtigste und zwar aus verschiedenen Gründen:
- Schreien lenkt den Angreifer/Gegner ab, da er sich nun damit beschäftigen muss, ob den Schrei jemand gehört haben könnte.
- Ein Schrei kann wirklich gehört werden von jemanden, der/die bereit ist auch zu helfen, z. B. die Polizei zu rufen.
- Selbst wenn der Schrei nicht gehört wird, weiß das der Täter nicht. Er muss
damit rechnen, dass es gehört worden ist und zwar, je lauter der Schrei war, desto weiter weg kann er von jemandem gehört werden. Das weiß der Angreifer auch und er lässt schneller ab von seinem Opfer und flieht, um nicht gesehen oder erwischt zu werden. - Schreien gibt Mut und macht Schläge und Tritte wirkungsvoller, durch mehr Dynamik und Kraftentwicklung.
- Schreien hält den Atem in Gang – man hält nicht die Luft an und erstarrt nicht so schnell.
Sich Hilfe holen
Wie schaffe ich es am ehesten, dass mir andere helfen? Wie spreche ich Personen, die in der Nähe sind an, um dies zu erreichen und – bei Kindern - was unterscheidet Sich-Hilfe-holen vom Petzen?
Auch hier ist es von besonderer Wichtigkeit, Beleidigungen zu vermeiden. Wenn Unbeteiligte den Eindruck haben, dass man mit Beleidigungen die Situation selber verschärft, sind sie weniger bereit zu helfen.
Weggehen – aus der Situation rausgehen
Aus der Situationen rausgehen ist immer als Möglichkeit zu erwägen. Sich groß machen und weggehen – z.B. sobald ich bemerke, dass etwas nicht stimmt – ist keine Schwäche, sondern kann klug sein und eine Situation schon im Vorfeld beenden.
Deshalb wird dies im Kurs auch in verschiedenen Situationen geübt.
Dies und mehr lernen die Teilnehmer/innen eines "Stark-sicher-fair" – Kurses.
Und durch die Arbeit mit der Kamera und Videoanalyse erfahren sie darüber hinaus Wichtiges über sich selber, ihre Körpersprache, Kommunikation und ihre Außenwirkung.