Auf dumme Kommentare, blöde Anmache oder Provokationen, cool und gelassen zu reagieren – das ist die hohe Kunst der Selbstbehauptung. Nicht auf alles "draufspringen", was sich anbietet und vor allem selber nicht gleich rumzustressen, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet - das schafft erst die Bedingungen dafür, dass man nicht "auf Knopfdruck reagiert", sondern sich selber entscheiden kann, ob und wie man überhaupt reagieren möchte.
Ist es überhaupt nötig irgendetwas zu tun? Und wenn ja, was gibt es für Möglichkeiten? "Da rein, da raus", "Ignorier sie/ihn doch einfach!, "Lass sie/ihn doch einfach links liegen!"
Diese und andere Ratschläge, geben auch Eltern ihren Kindern oder sagen Lehrer und Lehrerinnen ihren Schülern und Schülerinnen.
Doch das ist nicht so einfach, wie es sich anhört.
Im Gegenteil, es ist sogar sehr schwierig, jemand zu ignorieren, der/die lästert, hänselt, beleidigt oder provoziert. Es wird ja oft nicht irgendwie beleidigt, sondern direkt der Wunde Punkt gefunden und es werden "die wirkungsvollsten Knöpfe gedrückt". Dazu kommt, dass es oft andere mitbekommen und man in Zugzwang ist, will man sein Gesicht nicht verlieren. "Wenn ich nichts mache, dann denken die anderen doch, ich lass mir alles gefallen!", sagen Kinder und Jugendliche oft, wenn man sie auf ihre Überreaktionen hin anspricht.
Es wird davon ausgegangen, dass es als Schwäche ausgelegt wird, wenn man sich nicht wehrt.
Doch sich wehren bei Abwertungen und Provokationen, führt oft dazu, dass die Situation sich zuspitzt, wobei beide Seiten dazu beitragen. Ein Wort ergibt das andere und die "Qualität" der Beleidigungen steigert sich mit jedem Satz. Deshalb werden dann, wenn der Streit eskaliert, auch beide Seiten bestraft.
Gleich am Anfang zählt es. Tief ein- und ausatmen und denken: "Das lohnt sich nicht" oder "Ach schau mal, da versucht`s jemand" oder "Weg hier, sonst knallt´s am Ende noch" – das ist ein guter Weg.
Da es schwierig ist, von Anfang an gelassen zu reagieren und sich erst gar nicht auf diese Ebene zu begeben, wird dies im Kurs auf verschiedene Weisen geübt.
Ziel ist, zu lernen, sich mit seinen Reaktionen Zeit zu lassen und es als Stärke zu werten, sich nicht "kriegen zu lassen" und nicht auf Knopfdruck zu reagieren, wenn es mal wieder "jemand braucht".